Gütiges Herz, offener Geist
Die körperlichen, psychischen und spirituellen Dimensionen des Sterbens
1
Halte inne – Wo stehst du in deinem Leben
Wir leben oft unser Leben so als würde es ewig währen und setzen auf Dinge, die nur eine scheinbare Sicherheit geben. Tun wir dies, dann fehlt unserem Herzen eine innere Ausrichtung und ein Gefühl für die Kräfte, die uns immer tragen. Solange alles gut geht, spüren wir dies nicht wirklich, doch wenn wir von einer lebensbedrohenden Krankheit heimgesucht werden, einen tiefen Verlust erleben, oder gar im Sterben unwiderruflich dem Tode entgegen sehen, beginnt unser Herz zu flattern, weil es innerlich keine Antworten auf die Fragen hat, die sich dann aufwerfen: „Woher komme ich, was ist der Sinn meines Lebens und Leidens und wohin gehe ich?“
Halte inne – wo stehst du
2
Öffne dich dem Geheimnis des Lebens
Das Leben ist unergründlich und ein fortwährendes Wunder. Dies ist so, auch wenn es uns in der grauen Routine unseres Alltags oft ganz und gar nicht der Fall zu sein scheint. Das größte Geheimnis des Lebens ist der Tod, der auf uns alle wartet und den wir so gern leugnen oder weit von uns schieben. Je mehr wir ihn leugnen und von uns schieben desto schrecklicher erscheint er uns. Gehen wir jedoch auf den Tod zu und setzen uns gründlich mit ihm auseinander, so werden wir sehen, dass die Sonne des Lebens niemals untergeht. Statt Tod entdecken wir Todlosigkeit und bekommen einen ganz anderen Blick auf unser kostbares Leben.
Unser kostbares Menschendasein
Werden und Vergehen
Wie wirklich ist der Tod
Die Vorbereitung auf das Sterben
Meditationen zur Vorbereitung auf das Sterben
Der leidvolle Vorgang des Sterbens
3
Lerne durch Leid zu wachsen – die Arbeit mit körperlichem Schmerz und seelischem Leid
Von Geburt an werden wir damit konfrontiert, dass wir in diesem Körper und in dieser Welt leidvolle Empfindungen erleben. Niemand mag Schmerz und Leid, wir lehnen sie daher gewöhnlich ab und wollen sie so schnell wie möglich wieder loswerden. Leiden erleben wir in Körper und Geist, doch unsere geistige Einstellung entscheidet, wie wir damit umgehen und in welchem Ausmaß wir leiden. In unserem Leben haben wir schon allerhand Leiden durchlebt, und wir wissen nicht, was uns noch blüht. Selbst wenn wir glücklich und gesund leben, warten zum Ende unseres Lebens die großen Leiden des Sterbens und des Todes auf uns. Ist es da nicht sinnvoll die Leugnung und Ablehnung von Schmerz und Leid aufzugeben und sich ein geistiges Handwerkszeug anzueignen, das uns hilft, selbst in den größten Leiden noch geistig zu wachsen und mit einer Ebene des Geistes in Berührung zu kommen, die alles Leid transzendiert?
4
Entwickle Liebe und mitfühlende, offene Präsenz
Als Menschen leben wir in einem Netz wechselseitiger Beziehungen. Ohne Begegnung, Kommunikation, Austausch verkümmern wir und können nicht überleben. Der größte Reichtum des Lebens ist die Begegnung von Herz zu Herz. Das Herz ist das wundervollste im Himmel und auf Erden, denn nur über das Herz kommen Menschen einander näher. Räumliche Nähe, geschäftliche Beziehungen, sexueller Kontakt etc. allein reichen dafür nicht aus. Alles gehört zum Bereich des Herzens, und nur ein offenes, liebendes Herz findet Zugang zur Quelle des Glücks, wo selbst die tiefsten Wünsche gestillt werden.
Die Begegnung der Menschen ist heute in einem großen Ausmaß von Gleichgültigkeit geprägt. Das Interesse aneinander ist von Profitdenken, Geschäftemacherei und anderen persönlichen Absichten genährt. Dies gilt auch im Bereich der Medizin und der Pflege. Die Zahl der Medikamente hat sich beträchtlich erhöht, aber die Medizin der Liebe und des Mitgefühls wird selten gegeben.
5
Verwende gute Wünsche, Gebete und Rituale als innere Stütze
Wenn wir tief leiden, schwer krank sind oder gar im Sterben liegen, sind wir ganz und gar auf uns selbst zurückgeworfen und fühlen uns sehr einsam und verlassen. Wir brauchen dann eine innere Zuflucht, die uns selbst in den schwierigsten Leiden trägt. Diese innere Zuflucht können wir durch Hingabe und Gebet finden. Wenn wir das Feuer der Hingabe und des Gebetes entwickeln, entsteht die segensreiche Wärme des Trostes und des Getragenwerdens ganz von selbst.
Weiß dann unser Umfeld noch von der Kraft der guten Wünsche und führt die Praxis der guten Wünsche für uns aus, so werden wir uns wirklich getragen fühlen und können in ganz anderer Weise mit unserem Leid umgehen als wenn wir einsam und zurückgelassen auf uns selbst gestellt sind.
Eine weitere Stütze sind Rituale. Der Intellekt drückt sich durch abstrakte Gedanken aus. Abstrakte Gedanken können nicht viel bewirken, wenn die Seele in Not ist. Die Seele drückt ihre Gefühle und Empfindungen in inneren Bildern aus, die durch die Kraft des Rituals im Außen dargestellt und befreit werden können. Rituale wirken reinigend und führen uns zu unserer inneren Wahrheit, in der wir Halt und Sicherheit finden.